Dienstag, 11. September 2007

911 - Part one

In einem anderen Forum, in dem ich manchmal aktiv bin, wurde gestern die Frage gestellt, wie die Mitglieder den 11. September 2001 erlebt haben. Merkwürdigerweise gab es kaum jemanden, der sich nicht in aller Deutlichkeit an diesen Tag erinnern konnte. Und das obwohl es nun schon 6 Jahre her ist. Hier mein persönlicher 11. September:

Es ist schon irgendwie seltsam. Dieser Tag liegt nun 6 Jahre zurück, und ich erinnere mich fast minutiös an alles, was ich an diesem Tag getan habe. Viele andere Ereignisse davor oder danach, seien es nun positive oder negative, sind in meiner Erinnerung eher verschwommen, aber nicht dieser eine Tag.

Ich arbeitete zu dieser Zeit im technischen Support bei einem Internet-Anbieter, hatte Spätschicht und war so gegen 15 Uhr mit dem Auto unterwegs zur Arbeit. Im Radio hörte ich erste Meldungen, die von einem Sportflugzeug berichteten, das ins WTC geflogen sei. Dienstbeginn war für mich um 15:45 Uhr, die halbe Stunde davor hatte ich keinen Zugang zu irgendwelchen aktuellen Nachrichten. Ich erinnere mich nur an das Getuschel zwischen den Kollegen "Hast du von dem Flugzeug gehört?" Irgendwie dachte man da noch, dass so ein kleines Sportflugzeug dem WTC wohl nicht viel hat schaden können.

Die ganze Tragweite des Geschehens wurde erst im Laufe des Nachmittages klar. Es dauerte nicht lange, bis keine der Internetseiten der großen Nachrichtendienste mehr aufrufbar war. DSL steckte quasi noch in den Kinderschuhen, wir hatten weitaus mehr Kunden, die noch per ISDN oder Modem ins Netz gingen. Es gab immer mehr Einwahlschwierigkeiten, zum frühen Abend hin war es wohl kaum noch möglich, eine Internetverbindung hinzukriegen. Natürlich wurden wir in der Hotline überschüttet mit Anrufen, immer wieder erklärten wir (bis in die Nacht hinein), dass das Internet aufgrund der Vorkommnisse in New York stark überlastet wäre, und dass die Kunden sich bitte gedulden sollten, bis die Lage sich wieder beruhigt hätte. Der weitaus größte Teil der Anrufer reagierte verständnisvoll - aber einen Kunden, von dem mir ein Kollege erzählte, werde ich im Leben nicht vergessen:

Der Mann bekam geradezu einen Wutanfall am Telefon, weil er über seinen Geschäftsanschluss nicht ins Netz kam. Das ganze gipfelte in der Aussage seinerseits, es wäre ihm Scheiß-egal, was da in Amerika passiert wäre, wir hätten sofort dafür zu sorgen, dass der Internetzugang für alle Privatleute gesperrt würde, damit er ins Internet kann. Er wäre ja schließlich Geschäftsmann. Mein Kollege hat dieses Gespräch wortlos beendet.

Feierabend hatten wir dann um 24 Uhr, ich bin sofort nach Hause gefahren und habe den Rest der Nacht vor dem Fernseher verbracht. Es ist einfach mit weiteren Worten nicht beschreibbar...

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