Freitag, 7. September 2007

Nachts, wenn alles schläft...

Das Landleben ist einfach was Feines. Seit fast 2 Jahren lebe ich nun in einem kleinen Dorf, das nicht einmal eine Durchgangsstraße hat. Zudem liegt das Haus, in dem ich wohne, direkt am Waldrand. Ich suchte die Stille und habe sie hier wahrhaftig gefunden, es ist immer noch faszinierend für mich, wie ruhig es hier ist. Besucher, die das nicht gewohnt sind, fühlen sich teils von dieser Stille fast "angebrüllt".

Genauso faszinierend ist natürlich auch die vielfältige Fauna; abgesehen von zahlreichem Krabbelgetier (mit dem ich mich weniger gut anfreunden kann) sieht man hier regelmäßig Rehe, Füchse und fette Hasen auf den Wiesen und am Waldrand. Aber es gibt auch Lebewesen, die ich bisher nicht näher identifizieren konnte. Sie machen sich vor allem nach Einbruch der Dunkelheit durch Laute bemerkbar - es klingt fast so wie eine Katze, die "gurrt". Ich tippe auf Wiesel oder Marder, wobei ich nicht weiß, ob diese Tiere wirklich Laute von sich geben. Es kam schon vor, dass sich mindestens zwei Exemplare rund ums Haus bewegten und sich quasi "unterhalten" haben, das Eine "gurrte" vor dem Haus und sofort kam die Antwort von der Rückseite des Hauses. Nein, ich habe in der ländlichen Stille keinen Hang zu Halluzinationen entwickelt, es handelt sich auch nicht um ein Echo - ich habe Zeugen für solche tierischen Gespräche :-) (Und außerdem hinterlassen die kommunikationsfreudigen Tierchen auch gerne schonmal ein "Geschäftchen" auf der Terrasse).

In der vergangenen Nacht allerdings... tja, ich weiß auch nicht, was mich da heimgesucht hat. Eine sehr seltsame Angelegenheit. Man muss wissen, dass ich an allen Fenstern, die regelmäßig geöffnet werden, Fliegengitter angebracht habe. Wissenswert wäre ebenfalls, dass ich bei einem ganz bestimmten Fenster gerne schonmal vergesse, abends die Jalousien herunterzulassen. So auch letzte Nacht. Ich weiß nicht, wieviel Uhr es war, aber irgendwann riss mich ein Geräusch am Fenster aus dem Schlaf. PLONG, es stieß etwas gegen die Scheibe, gefolgt von Geraschel (ein Flattern?) und weiteren leisen Plongs. Ich weiß nicht recht, ob ich wirklich huntertprozentig wach geworden bin, aber meine Gedankengänge weiß ich noch genau (es waren ja nicht viele): Als erstes identifizierte ich diese Geräusche als nicht menschlich, ergo: kein Einbrecher. Die zweite Überlegung galt dem Fenster: "Ist es noch gekippt? Kann ES rein?" Nein, das Fenster war geschlossen, also keine Gefahr. Ich lag wohl noch ein Weilchen in der Dunkelheit und lauschte, eine zeitlang war alles still wie immer, dann noch ein leises Plong und ein Flattern und es war vorbei.

Ich schlief wieder ein, allerdings war das ein sehr unruhiger Schlaf. Ich erinnere mich an Traumfetzen, in denen ich arme Kreaturen fand, die sich in meinem Fliegengitter verfangen hatten. Ich wachte auch des Öfteren auf - war aber wohl nie wach genug, um wirklich aufzustehen und nachzusehen. Was hätte ich auch sehen sollen, Straßenbeleuchtung gibt es auf dieser Seite des Hauses nicht - und wenn man drinnen das Licht einschaltet, kann man eh nicht nach draußen schauen. Mitten in der Nacht mit der Taschenlampe ums Haus zu schleichen hielt ich auch nicht für klug - mit einer Mini-Maglite für den Schlüsselbund kann man da nicht wirklich was wollen.

Morgens dann, als es draußen hell und ich wach genug war, habe ich dann das Fenster von innen und von außen genau untersucht und fand, nunja, ich fand genaugenommen nichts, außer ein paar Löchern in der Größe eines 2-Cent-Stückes im Fliegengitter, die vorher definitiv nicht da waren. Und was war das nun? Normale Vögel fliegen nachts nicht durch die Gegend. Fledermäuse haben einen eingebauten "Aufprallschutz", die schließe ich ebenfalls aus. Nachtaktive Vögel sollten eigentlich auch in der Lage sein, feststehende Hindernisse zu erkennen - und hätte ein Vogel bei all dem Geflatter nicht auch Federn verlieren müssen?

Geträumt habe ich das Ganze nicht, sonst wären keine Löcher im Fliegengitter, aber eine Erklärung habe ich auch nicht. Allerdings habe ich beschlossen, in Zukunft doch besser die Jalousien zu schließen...

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